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              Friedhöfe- das Klischee lebt... 

    

Grufties lieben Friedhöfe und treiben dort so manches...Machen Sex, feiern Schwarze Messen, schlachten Hühner!!! So lautet ein weit verbreitetes Klischee bei vielen Normalos. Völlig ausgemachter Schwachsinn- und wenn das welche tun, sind das keine Goths, sondern Satanisten.

Für mich zumindest stimmt der erste Halbsatz, ich gehe gerne vor allem bei Nacht und Vollmond dorthin. Ich liebe die morbide Stimmung und die gepflegte Pietät, wenn ich sie auch verachte. Na sage ich mal, verachten ist das falsche Wort: Ich verstehe es nur nicht, wieso Pomp, Blumenmeere und eine Art Kirchengehabe bei den Besuchern eine Stimmung steriler Distanz zu den Toten herstellen müssen oder sollen...Ich fühle mich da genauso wie unter den Lebenden, bin also weder scheu noch huuuu-psssst- leise oder gehemmt. Ich sehe das einfach pragmatisch: Hier verwesen Leichen- und das amtlich terminiert auf 25 Jahre. Solange wird hier also das von den Menschen und den Behörden verordnete Gedenken gepflegt- und gleichzeitig kräftig Kasse damit gemacht. Wenn ich um einen lieben Menschen trauere, so muß ich dazu nicht an sein Grab pilgern- sondern ich trage ihn tief und immer in meinem Herzen * Ohhhhhh-pathetisch-formuliert * Ich denke an ihn, und ich fühle mich ihm verbunden.

                         

r mich sind also Friedhöfe eine Art Folklore-Stätte, die mich aber an meinen eigenen Tod erinnert und dabei eine so unheimlich wohltuende Ruhe bietet zum Nachdenken und Herumschlendern. Die Totenlichtchen flackern bei Nacht und verbreiten ein wohliges Schauergefühl. Manchmal denke ich an Hexen und Geister und Vampire an solch einem düsteren Ort- aber bis jetzt ist noch niemand dieser Fraktion aufgetaucht- außer ein paar Nachtvögel...Manchmal denke ich an Sex angesichts der erdrückenden Präsenz des Todes, gerade weil er mir immer so nahe ist hier...Pervers??? Nöööö, ist nur der krasse Gegensatz davon, nämlich neues Leben, Leben...Wie Tag und Nacht oder heiß und kalt...Eben die in unseren Gedanken herrschende Dualität- sie löst sich dann auf und alles wird EINS... 

Ich verstehe nicht, weshalb die Hinterbliebenen solch bombastische Grabmäler aufstellen und alles so akribisch pflegen, als könnten sie so die Veränderung aufhalten samt Verfall. Ich denke, sie tun es in erster Linie für sich und die Bekannten: Die Verstorbenen interessiert der Pomp sicher nicht mehr. Aber die Leute demonstrieren dadurch ihre Art Verbundenheit mit den Verstorbenen...Und tun das, was die anderen Spiesser von ihnen erwarten, man will ja bloß nicht negativ auffallen... 

               

Für mich habe ich auf einem kleineren Dorffriedhof schon mein Plätzchen ausgesucht: Eine schöne Wiese, wo ich anonym bestattet werden will. Niemand soll wegen mir später Arbeit haben müssen...Dabei finde ich es gerecht, daß der Tod wenigstens unbestechlich ist und vor niemandem haltmacht, auch nicht vor Mächtigen, Korrupten und Reichen...

         

So erlebe ich die merkwürdige Situation, daß ich diese Spießerfriedhöfe mit ihren monumentalen Grabstätten, Putten, Engelchen, Grablichter und Mini-Weihwasserkesselchen lächerlich und gleichzeitig überaus anziehend finde...Dabei weiß ich bombensicher, daß ich auch später meine Ansicht darüber nicht ändern werde. Denn die Verstorbenen sind durch die Verwandlung keine besseren Menschen geworden, wie man sie rückblickend gerne darstellt und sieht. Sondern sie sind genauso wie zu Lebzeiten teils gut, teils schlecht und gleichzeitig unvollkommen...So kokettiere ich schon mit meinem Friedhofschlendern, vor allem wenn mich manche Normalos mißbilligend anschauen...Dabei bin ich den Toten glaub ich sehr nahe und innerlich ruhig, aber traurig...Weil wir alle so bemüht sind unser ganzes Leben und dann ZACK- aus- Mickymaus...Dann bekomme ich immer Hunger nach Leben und stille den auch...Doch bald ziehts mich wieder dahin, wo Ruhe und Frieden herrschen. Auf meine diversen Friedhöfe, jepp... 

Nachts- vor allem bei Vollmond- ist es eine ganz besondere Atmosphäre: Es herrscht wirklich Totenstille, ich spüre höchstens einen Luftzug, ab und an flattert ein Nachtvogel. In der Ferne hört man Autos, sonst liegt Ruhe über den Gräbern und mir. Mein Geist bewegt sich und projiziert Bilder wie am Fließband: Vampire, Geister, Dämonen, der Teufel, die Seelen Verstorbener tummeln sich, ein angenehmes Frösteln verursacht mir eine Gänsehaut am Rücken...Dabei sind die Toten tot und verwesen, und wir tappen in unserem Traum herum, den man Leben nennt...Die Grablichtchen flackern, Kies knirscht unter meinen Springern. Ich verschwende keinen Gedanken an meinen letzten Moment, den ich hier auf diesem Planeten erleben werde. Ich geniesse die Nacht und die Einsamkeit und meine Phantasie...Ein Käuzchen schreit, als ich gerade an der Leichenhalle vorbei schlendere. Jetzt habe ich Bock auf Leben, gehe zu meinem Auto und fahre in meinen Schwarzkittel-Treff, der den sinnigen Namen "  Club-Koma " trägt und werde krass dort abtanzen, japp...  

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